Katalogtexte


Eine Auswahl

Für Ulrike Siebel-Büdinger
Rahmenlos
Kreuzungen – Lichtungen
Palimpseste der Mnemosyne-Monotypien

Für Frederike Mühlbauer
Glaszeichen – Object Design

Für Sibylle Waldhausen
Die Räume des Menschen

Auszug aus ‚Die Räume des Menschen’
… Das jüngste Thema der Künstlerin sind ‚Häuser’. Menschen bewegen sich in einer ‚Stadt’, die Stadt angedeutet mit Hilfe von Stufen – eine Arbeit aus dem Jahr 2007 – mag das neue Thema vorbereitet haben.

Die Häuser scheinen leer – Stellvertreter für die abwesenden Menschen – und dennoch sind sie gefüllt, ihre Innenwände sind vergoldet. Das Innen, das Innere ist vergoldet. Die Wände der Häuser sind aus roh gelassenem Beton, sie bilden einen Kubus und sind unten offen, die Öffnungen für die Fenster sind leer, so werden diese Fenster zu Rahmen für das Gold. Fenster erlauben den Blickwechsel – von innen nach außen und von außen nach innen. Und außen steht Beton als Material unserer Zeit und innen erscheint der Wert, das Gold.

Häuser werden seit der Erfindung des Graffiti zu Bildträgern einer anderen Art. In der Entwicklung der Kunstgeschichte gab es Fresken, Wandmalereien fanden sich im Wesentlichen in den Innenräumen. Plastischer Schmuck bildete seit der Antike das äußere Erscheinungsbild, ergänzt durch Arbeiten aus Metall. Und heute finden wir Bilder über Bilder an Fassaden, neben Graffiti inzwischen Schablonen Motive, die als ‚Street Art’ bezeichnet werden. Hier sind oft gegenständliche Motive zu finden mit politischen und ethischen Hintergründen.

Die ‚Häuser’ von Sibylle Waldhausen gehen den entgegen gesetzten Weg – nach außen steht die eher konforme Anmutung des Begriffes ‚Haus’, aufgestellt auf fragilen Trägern, und im Inneren leuchtet die goldene Wandgestaltung. Häuser sind Spiegelbilder der Menschen, denen sie gehören. Oft erscheint das Äußere intakt und dahinter verbergen sich die Schattenseiten des Daseins.

Die fragilen Träger der Häuser, Haus-Fragmente stehen für die Instabilität, für die Vergänglichkeit nicht nur der Menschen, sondern der Dinge, die sie erbauen. Sie sind in ständiger Bewegung und ironisieren die Verlässlichkeit erbauten Mauerwerks. …